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RE70 ohne Halt in Mörfelden: Symptom einer kaputten Verkehrspolitik
Es macht uns sprachlos, dass die Bahn zum Fahrplanwechsel im Dezember den Halt Mörfelden für den Regionalexpress zwischen Mannheim und Frankfurt streicht.
Es ist niemandem vermittelbar, von der Notwendigkeit der Verkehrswende zu sprechen und gleichzeitig Haltestellen im Regionalverkehr zu streichen!
Von der Bahn wird dies begründet mit „veränderten Angebotsumfängen und Taktlagen“ der ICE-Linien auf der Riedbahn. Die Züge des RE70 müssten demnach deutlich beschleunigt werden, damit diese zukünftig eine überholfreie Trasse zwischen den ICEs nutzen können. Um das zu erreichen, sollen die Halte Mannheim-Waldhof und Mörfelden zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember entfallen (mit Ausnahme frühmorgens und spätabends). Als Gewinn wird vonseiten der Bahn hervorgehoben, dass sich die Fahrtzeit des RE70 um ganze sechs Minuten verkürzen wird.
Was die Bahn offenbar nicht interessiert: Ohne den RE70-Halt in Mörfelden verlieren zahlreiche Reisende und vor allem Pendler:innen eine Alternative zur S7. Diese fällt immer wieder aus (u. a. durch Personalmangel), kommt häufig verspätet und braucht zudem deutlich länger bis Frankfurt. Doch auch außerhalb des S-Bahn-Rings ist der Halt in Mörfelden von Bedeutung. Familien etwa, die nach Mannheim wollen, um dort einen Fernzug zu erreichen oder aus Mannheim kommen, müssen künftig Umstiege in Kauf nehmen.
Das alles wird Reisenden aus Mörfelden also zugemutet wegen ein paar Minuten Zeitersparnis und der Bevorzugung des Fernverkehrs. Der RE70 sollte Mobilität für möglichst viele Menschen entlang der Riedbahn bieten und nicht Spalier stehen für einzelne ICEs.
Dabei vergessen wir nicht den Kern des Problems: Der Ausbau des Fernverkehrs ist natürlich ebenso wichtig für die Verkehrswende. Aber dann bitte auf einer Schnellfahrstrecke, wie sie zwischen Mannheim und Frankfurt schon seit 1993 (!) geplant ist und im Bundesverkehrswegeplan 2030 als „vordringlicher Bedarf“ drinsteht. Das Projekt steckt jedoch seit Jahren im Planfeststellungsprozess und wird zusätzlich ausgebremst, weil die Regierung immer noch zu wenig Geld für die Bahn ausgibt. Die beschlossenen Milliarden für die Infrastruktur fließen lediglich in den Erhalt,nicht aber in den Aus- und Neubau von Schienen. Es ist das Armutszeugnis einer über Jahre verfehlten Verkehrspolitik.
Wir Linken fordern mehr Investitionen in den Ausbau der Bahn für eine echte soziale Verkehrswende, die nicht auf die Streichung von Haltestellen angewiesen ist!

