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Mangelnde Sicherheit im »Kinderpark Bachgasse«

Philipp Stiebler

Für Familien in der Mörfelder Altstadt und südlich der B44 ist es der wichtigste Spielplatz. Trotzdem kann hier nicht von einem »Safe Space« für Kinder gesprochen werden.

Denn es gibt hier drei wesentliche Probleme.

1. Das Umlaufgitter (Drängelgitter) für Fahrräder ist die einzige Barriere an einem Spielplatz, der direkt an eine Bundesstraße grenzt!

Das alleine ist schon unzureichend und noch dazu gibt es keine Querstreben, sodass alles unter ca. 1 Meter einfach unter den Bögen durchrollt oder durchläuft (quasi erst der Ball, dann das Kleinkind). Gerade Kinder zwischen 1 und 3 Jahren sehen darin überhaupt kein Hindernis zur Straße, wenn sie auf dem Spielplatz herumrennen.

Ich bin ungelogen schon ein halbes Dutzend Mal Zeuge gewesen (und hab beim eigenen Kind die Erfahrung gemacht), wie Eltern panisch dem Kind hinterherlaufen mussten, weil es die Straße angepeilt hat! Es gibt Eltern, die daher aus Unsicherheit direkt an der Mauer platznehmen, um die Kinder im Zweifelsfall abfangen zu können. Großeltern etwa, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, fühlen sich mit ihren Enkel:innen ebenfalls total verunsichert. Das ist ein echtes Problem für einen Spielplatz.

Es handelt sich bei der Straße nicht etwa um einen verkehrsberuhigten Bereich, sondern um eine stark befahrene Bundesstraße, auf der konstant Autos oder LKWs mit 50 km/h unterwegs sind. Blitzer hin oder her, die Autofahrer:innen haben an dieser Stelle kein Gefühl dafür, wie nah spielende Kinder sind und fahren entweder mit hohem Tempo in die Stadt hinein oder beschleunigen direkt an der Ampel aus der Stadt raus. Es gibt auch wenig Einsicht in den Spielplatz durch die Mauern links und rechts des Eingangs. Eine Reaktionszeit für Fahrzeuge gibt es daher kaum, hier ist bei jedem Schritt auf die Fahrbahn alles zu spät für Kinder, besonders bei LKWs.

Daher: Hier muss – wie es sich für einen Spielplatz gehört – ein geschlossener Zaun mit Eingangstürchen hin. Nur so fühlen sich Familien mit Kindern dort sicher!

 

2. Nicht nur wegen der Bundesstraße müssen Eltern sich Sorgen um ihre Kinder machen, sondern auch wegen des Radwegs.

Zugegeben: Zum Glück hat der Radverkehr zugenommen und diese Stelle ist eine wichtige Achse des Radwegenetzes in Mörfelden. Nur, warum muss ein ausgewiesener Radweg mitten durch einen Spielplatz führen (wo gibt es sowas überhaupt)!? Das Problem sind hier nicht die Familien, die mit dem Rad zum Spielplatz rollen, sondern die Radfahrer:innen, die den Radweg als Verkehrsweg nutzen und mit gefühltem Vorrang mitten durch den Spielplatz schneiden. Und das heutzutage größtenteils motorisiert!

Kinder nehmen die Bereiche links und rechts des Wegs aber nicht getrennt voneinander wahr, sondern sehen das als ein Areal an, auf dem sie hin- und herflitzen können – zurecht! Das funktioniert aber so gar nicht, wenn stetig Radverkehr herrscht, was besonders am Wochenende der Fall ist. Auch hier wieder: Kinder müssen begrenzt / beschützt / gewarnt / gehalten werden, ehe sie sich frei bewegen können. Das sollte auf einem Spielplatz nicht der Fall sein!

Daher: Der Radweg muss um den Spielplatz herum führen. Das wäre leicht zu realisieren und nach eigener Beobachtung fährt etwa die Hälfte der Radfahrer:innen ohnehin schon den Bogen, um nicht durch den Spielplatz und das Drängelgitter zu müssen.

 

3. Zur Sicherheit auf einem Spielplatz zählt auch, dass Kinder keine Angst vor Hunden haben müssen und vor allem, dass Eltern nicht dauernd schauen müssen, ob die Kleinen in Hundehaufen treten.

Hundehaufen sind auf diesem Spielplatz ein Problem. Manchmal dreist direkt am Wegesrand, die meisten Hunde werden aber wahrscheinlich in den Morgen- und Abendstunden ins Gebüsch gelassen. Kinder sollten auf einem Spielplatz auch in den Büschen und im hohen Gras spielen können. Dies sind in der Bachgasse eindeutig No-Go-Areas. Auf einem Schild wird zwar auf ein Hundeverbot auf dem Spielplatz hingewiesen, aber offenbar hält sich nicht jede:r daran.

Daher: Auf fast allen Spielplätzen in Deutschland herrscht ein striktes Hundeverbot und so sollte es auch in der Bachgasse sein! Wenn hierfür Verbotsschilder nicht ausreichen, muss eben auch am südlichen Eingang ein Zaun mit Türchen angebracht werden.

 

Wie es weiterging

Nach Einbringung einer Prüfung der Absicherung in die Stadtverordnetenversammlung am 23. Mai durch die Fraktion DKP/LL, wurden Ende September immerhin die Drängelgitter mit einem Drahtzaun verschlossen. Ein Teilerfolg für mehr Sicherheit auf dem Spielplatz an der Bachgasse!